Jutta Rosenkranz liest Gedichte und Auszüge aus einem neuen Roman-Manuskript. Eine Tochter sichtet nach dem Tod der Mutter deren Nachlass und sortiert aus. Eine scheinbar einfache Aufgabe, für jeden Gegenstand gibt es nur zwei Möglichkeiten: Ja oder Nein. Doch manchmal fällt die Entscheidung zwischen Aufbewahren und Wegwerfen schwer. Die Dinge erzählen Geschichten. Oft sind es unscheinbare Alltagsgegenstände, die die Tochter in eine Erinnerungsspirale ziehen. Neugierig folgt sie dieser Spur und merkt, dass ein Lockenwickler, eine Suppentasse, ein Ring oder ein Kleid überraschende Details aus dem wechselvollen Leben der Mutter offenbaren. Die Tochter entdeckt den Trost der Dinge. Der Anblick eines Tortenhebers macht sie melancholisch, doch bei der Erinnerung an die selbstgebackenen Kuchen der Mutter verändert sich die Trauer und wird leicht.

In ihrem dreißigsten Jahr begrüßt die GEDOK Brandenburg fünf neue Künstlerinnen als Mitglieder. Als Schriftstellerin ist Jutta Rosenkranz seit diesem Jahr neu im brandenburgischen Landesverband. Der GEDOK gehört sie bereits seit 1987 an.
Jutta Rosenkranz lebt und arbeitet als freie Autorin, Herausgeberin, Dozentin und Journalistin in Berlin und hat Germanistik und Romanistik an der Freien Universität studiert. Sie wurde mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt 2021 mit dem Recherche-Stipendium Literatur des Berliner Senats und 2022 und 2023 durch Stipendien des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop. Einer ihrer Schwerpunkte ist das künstlerische Schaffen von Frauen, dem sie sich in unzähligen Radio-Essays wie auch in Publikationen widmet. So hat sie einen Band mit Porträts bedeutender Schriftstellerinnen geschrieben und eine vielbeachtete Biografie über die Lyrikerin Mascha Kaléko veröffentlicht, deren Werk sie in der ersten kommentierten Gesamtausgabe ediert hat.